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Liebe Freunde und Freundinnen afrikanischer Kultur,

unser nun schon 5. afrikanisches Filmfestivals AUGEN BLICKE AFRIKA ist mit spannenden Vorführungen und Diskussionen mit den eingeladenen Gästen großartig verlaufen.

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Zu unserm diesjährigen Schwerpunkt „Frauen im afrikanischen Kino“ konnten wir fünf Filmemacherinnen aus allen Teilen des afrikanischen Kontinents einladen. Unter den 32 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen des Festivals  aus 17 Ländern waren Filme von Frauen zur Hälfte vertreten.

Bei der Vorbereitung wurden wir bei der Auswahl tatkräftig vom Verein FilmInitiativ Köln unterstützt, der viele der gezeigten Filme auf deutsch untertiteln konnte im Projekt “Sisters in African Cinema”, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.

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(Unser Team 2016)

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(Ingrid Wernich, Schirmfrau Sylvaina Gerlich und Hans-Jörg Heinrich)

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(Burkhard Leber mit zwei unserer ältesten Stammgäste)

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(Der Eingangsbereich des Kinos kurz vor Einlass)

Unser tunesischer Eröffnungsfilm “A PEINE J’OUVRE LES YEUX” von Leyla Bouzid steht programmatisch für den Schwerpunkt unseres Festivals und begeisterte das Publikum. Eine junge Frau will sich von ihren familiären und gesellschaftlichen Zwängen befreien und erfährt dabei auf schmezhafte Weise die repressiven Zwänge von Familie und Staat.

Am Freitag zeigten wir im Rahmen “Der Kampf afrikanischer Frauen gegen legalisierte Vergewaltigung” zwei ergreifende Filme:

DIFRET – Das Mädchen Hirut von Zeresenay Berkane Mehari aus Äthiopien. Der Film greift einen wahren Fall auf, der dank der Hartnäckigkeit der Anwältin in Äthiopien großes Aufsehen erregte und zum Wendepunkt für die Frauenrechte im Land wurde.

Zum zweiten Film: 475: Break the Silence hatten wir die marokkanische Journalistin und Filmemacherin Hind Bensari zu Gast. Ihr Dokumentarfilm trug wesentlich zu einer breiten Diskussion in Marokko bei und führte dazu, dass Vergewaltigungsparagraf 475 zu gunsten der Frauen abgewandelt wurde.

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(Hind Bensari an den Landungsbrücken)

Der beindruckende Dokumentarfilm “LIFE IS WAITING: Referendum and Resistance in Western Sahara” ruft einen fast vergessenen Kampf um Unabhängigkeit in Erinnerung – die leidvolle Geschichte der Sahrauis.

Dazu hatten wir Axel Goldau vom Westsahara-Informationsprojekt / ifak e.V zur Diskussion eingeladen.

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(Filmemacherin Ian Lee mit Aktivisten)

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(Axel Goldau & Burkhard Leber)

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Der Film “Mali Blues” brachte erwartungsgemäß einen ausverkauften Kinosaal. Der Dokumentarfilm erzählt von einer Musikerin und drei Musikern aus dem westafrikanischen Mali, die sich mit ihren sehr unterschiedlichen Musikstilen für einen toleranten Islam und ein Land in Frieden einsetzen.

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Zu unserem Kongo-Schwerpunkt zeigten wir den Film “WE WILL WIN PEACE”. Der Filmemacher Seth Chase geht in seinem Film der Frage nach, welche Auswirkungen die Forderungen der Friedensbewegung in den USA auf das Leben der Bergarbeiter im Kongo haben.

Der Dokumentarfilm: “The Tragedy of the Great Lakes” von Jihan El-Tahri gab einen guten Überblick über die strategischen Schachzüge der regionalen, aber auch internationalen Politik- und Machtinteressen in der Region.

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(Zur Diskussion hatten wir Mathias John von Amnesty Internationaund Sofia Warttmann, die Co-Produzentin des Films eingeladen)

In der zweiten Woche des Festivals gab es dann geballte Frauenpower.

Auf einer Podiumsdikussion sprachen drei Regisseurinnen aus Südafrika, Tunesien und Burkina Faso über ihre Rolle als afrikanische Filmemacherin.

Damit wollten wir den künstlerischen Aufbruch von Frauen im afrikanischen Kino thematisieren mit dem Ziel, den eurozentrischen Blick auf Frauen in Afrika aufzubrechen. Die Diskussion wurde sehr leidenschaftlich und inhaltlich spannend geführt und von Kirsten Maas-Albert (Head of the African Section, Heinrich Böll Foundation Berlin) kompetent moderiert. Die Diskussion wird bald auf facebook und auf unserer homepage veröffentlicht werden.

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Die Debatte bezog sich auch auf die vorher gezeigten Spielfilme  “MOI, ZAPHIRA” aus Burkina Faso von Apolline Traoré und “AYANDA” aus Südafrika von Sara Blecher. Beide erzählten von den Schwierigkeiten junger Frauen, sich von Vorurteilen und festgefügten gesellschaftlichen Zwängen in den unterschiedlichen traditionellen Rollen frei zu machen.

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(Sara Blecher, South Africa)

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PortMahmoud(Feriel Ben Mahmoud, Tunisia)

Der Dokumentarfilm von Feriel Ben Mahmoud “LA RÉVOLUTION DES FEMMES – UN SIÈCLE DE FÉMINISME ARABE” war ein Publikumsrenner.

Der Film erzählt die in Europa kaum bekannte Geschichte des arabischen Feminismus. Feriel Ben Mahmoud hat dafür Interviews mit Frauen aus verschiedenen Generationen in Ägypten, Marokko, Algerien, Tunesien, Saudi-Arabien sowie im Libanon geführt. Nach dem Film gab es mit der Regisseurin Feriel Ben Mahmoud aus Tunesien ein langes, anregendes Gespräch mit dem hoch interessierten Publikum.

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Die Dokumentarfilme “100% DAKAR – MORE THAN ART” über die junge engagierte Künstlerszene in Dakar, und “GHANA IS THE FUTURE”(sowie) über eine künstlerische Aktion des ghanaischen Rapduos „FOKN Bois“, begeisterten in ihrer frischen unkonventionellen Art das Publikum.

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Eindringlich auch das spannend inszeniertes Drama zum Thema Kindersoldaten aus Burkina Faso ” L´OEIL DU CYCLONE – Eye of the Storm” von Sékou Traoré. Darin werden die schier unlösbaren Probleme im Nordwesten des Kongo indirekt thematisiert und die Dramatik der Kindersoldaten ganz konkret in den Mittelpunkt gerückt.

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Das Festival wurde beendet mit zwei Filmen über den noch weit verbreiteten Hexenglauben und die schrecklichen Folgen für die Betroffenen.meist Frauen und Kinder. Der beeindruckende Film “THE CURSED ONES” über falsche Propheten, Hexenglauben und Machtstrukturen knüpft an einen Unicef-Report von 2010 an, nach dem Tausende von Kindern in Afrika betroffen sind: Sie werden als Hexen verfolgt, ausgestoßen oder gar getötet, und das bis heute.

“WITCHES OF GAMBAGA”, ein Dokumentarfilm der ghanaischen Regisseurin Yaba Badoe, zeigt die schmerzhaften Erfahrungen stigmatisierten Frauen in ihren Heimatdörfern. In dem Dorf Gambaga können ausgestossene Frauen unter dem Schutz des Dorfchefs leben und überleben.

Anschließend gab es eine spannende von Studenten der Leuphana Universität Lüneburg geleiteten Diskussion mit der Regisseurin Yaba Badoe.

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(Yaba Badoe mit Studenten der Leuphana Universität Lüneburg)

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Und wenn die Blätter wieder fallen gibt es das nächste afrikanische Filmfestival.

Euer Team AUGEN BLICKE AFRIKA

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