Film 2022

LINGUI

Spielfilm, Tschad / Frankreich / Deutschland 2021, R.: Mahamat-Saleh Haroun, 87 Min., arab. OF, dt. UT

Die 15-jährige Maria lebt mit ihrer Mutter Amina in einem Vorort von N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad. Als Mutter eines unehelichen Kindes ist Amina eine Außenseiterin in der islamischen Gesellschaft. Ihre Familie hat sie deshalb verstoßen. Trotz der schwierigen materiellen Situation will sie unabhängig bleiben und lehnt deshalb die Hilfe ihres älteren Nachbarn Brahim vehement ab, weil damit eine Beziehung ­verbunden wäre.
Als Maria schwanger wird, scheint sich an ihr das Schicksal der Mutter zu wieder­holen. Sie ist deshalb nicht gewillt, das Kind zu bekommen. Aber im Tschad ist eine ­Abtreibung verboten und mit hohen Strafen belegt. Als Maria wegen der Schwan­ger­schaft die Schule verlassen muss, sieht Amina die Zukunft ihrer Tochter gefährdet und sucht Hilfe. Ein illegaler Abbruch ist jedoch teuer, mit gesundheitlichen Risiken verbunden und muss vor allem streng geheim bleiben. Eine Odyssee beginnt, die in verzweifelter Gewalt endet.
Mahamat-Saleh Haroun, geb. 1961 im Tschad, floh wegen des Bürgerkriegs in ­seinem Land in den 1980er Jahren nach Frankreich. Er ­begann ein Filmstudium in Paris, entschied sich dann aber ­zunächst für den Journalismus. Seit 1994 arbeitet er als ­Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Produzent. ­„Lingui“ lief 2021 beim Filmfestival in Cannes. Wir hatten von dem Regisseur die Spielfilme „Un homme qui crie” (2010) und „Grigris“ (2013) im Programm.