Film 2022

ZINDER

Dokumentarfilm, Niger / Frankreich 2021, R.: Aïcha Macky, 83 Min., Haussa OF, engl. UT

Sie nennen sich die Hitler-Gang und ver­­breiten Angst in den Straßen von Zinder, der zweit­größten Stadt im Niger. Hartgesottene arbeitslose junge Männer ohne Zukunft trainieren ihren Körper mit schwerem Gerät, denn Fitness ist wichtig, um Bandenkriege zu überleben in Kara-Kara, dem ehemaligen Lepraviertel, das seit jeher eine No-Go-Area ist. Hier haben sich Banden gebildet, die „Palais" genannt werden und ihren Einfluss auf die ganze Stadt ausdehnen. Viele Jugendliche sitzen in überfüllten Gefängnissen ohne Perspektive, denn das Leben draußen kennt kein Erbarmen.
Die Regisseurin Aicha Macky stammt selbst aus Zinder. Das ermöglicht ihr einen Zugang zu dieser sonst verschlossenen Welt. Es ist ihr gelungen, ein Vertrauens­verhältnis zu ihren Protagonisten aufzubauen, das auf gegenseitigem Respekt beruht. Sie dokumentiert den Teufelskreis von Hoffnungslosigkeit, Radikalisierung und Überlebenskampf, aber auch die Wege, ihn zu durchbrechen. Sinia Boy, Bawo, Ramsess und ihre Freunde träumen alle von einer Zukunft jenseits ihrer harten Gegenwart. Die preisgekrönte Dokumentation gewährt eindringliche Einblicke in die Welt der „Palais“.
Aïcha Macky, geb. 1982 in der Republik Niger, erwarb einen Master in Soziologie und in Dokumentarfilm an der Gaston Berger Universität in Senegal. Sie arbeitete als Assistentin für viele Spiel- und Dokumentarfilme. Ihren ersten langen Dokumentarfilm „L'Arbre sans fruit“, der mehrfach ausgezeichnet wurde, haben wir 2017 gezeigt.